Darauf erstmal ein Bäumchen

Erste Amtshandlung. Tagesordnungspunkt: graue Energie. Das erste Mal unter den Radar gekommen ist mir dieser Begriff bei der letzten Nachdenkstatt - einer studentisch organisierten Konferenz zum Thema Nachhaltigkeit und Wandel in Oldenburg. Es war eine wunderbare Erfahrung mit Gleichgesinnten zu reden und diskutieren, über Dinge, die wahnsinnig tief in unser aller Leben verwurzelt sind. Ob Öko-Freak (die, die ein entmaterialisiertes Leben anstreben, u.a. auch ich) oder High Potential (die, die bereits im Studium Aussicht auf das große Geld haben) - umweltverträgliches Wachstum, sofern sich das überhaupt verträgt, geht alle an. 



Wenn ich den Wasserhahn aufdrehe, ein Vollbad nehme oder unter die Dusch hüpfe, verbrauche ich Wasser. Das sehe ich, sofort. Dann gibt es da das virtuelle Wasser. Das ist Wasser, das bei der Herstellung unserer Konsumgüter und Nahrungsmittel verbraucht wird. Da wir dieses nicht vor unseren Augen sehen, wägen wir uns als "Wassersparer", obwohl wir mitverantwortlich für den großen Nasskonsum sind. Mehr noch: Gehen wir davon aus, dass eine normale durchschnittliche Badewanne ein Volumen von etwa 140l hat, so ist das bei unserer Sparsamkeit im Schnitt eine volle Wanne pro Tag und Person. Soweit, so gut. Der tägliche Nil des virtuellen Wassers passt jedoch in kein Badezimmer; selbst eine Sanitärausstellung könnte an ihre Grenzen geraten, denn 29 Badewannen pro Tag und Person übersteigen einfach meine Vorstellung! 29 Badewannen voll Wasser täglich, die bei der Herstellung von Produkten verbraucht werden, puuh...  

Graue Energie ist das Pendant zum virtuellen Wasser. Energie, die für ein Produkt aufgewendet wird, von der Rohstoffgewinnung zur Entsorgung nach Gebrauch. Auch so etwas abstraktes, was sich kaum im Spiegelbild der LED-Glühbirne zeigt. Wiederum analog dazu, die graue Emission, der CO2-Ausstoß eines Konsumgutes während seines Lebenszyklus. 

Warum dieser Exkurs? 
Jegliche Webanwendungen, Internetpräsenzen und Blogs stehen in ständigem Kontakt zu Servern, die, völlig unabstrakt irgendwo in irgendeinem Raum, einer Halle, stehen. Dort verbrauchen sie Strom, ergo produzieren Kohlendioxid. Weil das alles so weit weg ist, weil der Server nicht in meinem Keller steht und Energie und Emission für das menschliche Auge unsichtbar sind; darum finde ich das Grau so passend. Aus den Augen, aus dem Sinn. So wirklich umweltfreundlich ist das ganze World Wide Web nicht - was tun? Öfter offline gehen. Überlegen, ob man das wirklich googeln muss. Ob das Katzenvideo seine 5g wert ist. Und:

Ich möchte meinen Blog CO2-neutral machen. Das bedeutet nicht, dass mein Server dann seine Flatulenzem im Griff hat, aber dafür steht dank der Machs Grün-Initiative von KaufDA in Berlin-Friedrichshain ein Bäumchen, welches eine vergleichbare Menge Kohlendioxid absorbiert. So neutralisieren sich die Emissionen unterm Strich. 

Die Mission
Die Initiative des Portals KaufDA hat sich zum Ziel gesetzt, eine Million Bäume ein Leben zu schenken. Und das durch zwei Ansätze: Zum einen wird die tägliche Prospektflut gedämmt, durch simple Briefkastenaufkleber, sodass erst gar nicht soviele Bäume gefällt werden müssen, um dann im worst case ungelesen im Altpapier zu landen. Zum anderen können sich Blogger einen hübschen Banner für ihre Seite holen, über die schöne Aktion berichten und einen Baum pflanzen lassen. Ein Blog - ein Baum. Das ganze funktioniert über eine Kooperation mit I plant a tree. Die Initiative kümmert sich darum, Brachflächen aufzuforsten. In jedem Fall eine gute Idee, die ich gerne unterstütze!

Bist du auch schon emissionsneutral? 

Grün hinter den Ohren, 
Neary  

PS: Weil ich Waldschutz- und Aufforstungsprojekte gerade auf kritischen oder bedrohten Flächen wichtig finde, habe ich bereits einen lieben Menschen mit einer Regenwald-Patenschaft bei Stand For Trees beglückt und um die Fünf voll zu machen, eine Rotbuche, zwei Lärchen und eine Eiche für die laufenden Projektflächen von I Plant A Tree in Kobschütz und Berlin-Mittelheide gespendet. Dabei möchte ich betonen, dass es sich keinesfalls um eine Art Ablassbrief handelt; ich bin jedoch überzeugt davon, dass viele kleine Beiträge auch etwas bewegen können. Denn jeder nicht gerodete bzw. neu gepflanzte Baum ist zumindest ein Anfang :)


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